Zu viert sind wir in diesem Jahr auf Delegationsfahrt in den Partnerkirchenkreis Bolenge aufgebrochen. Für ein Mitglied unsere Delegation, Andreas, ist diese Reise auch eine Reise in die eigene Vergangenheit. Andreas hat von 1988 bis 1990 hier seinen zwei-jährigen Zivildienst absolviert – damals hieß das Land Zaire, seit 1997 trägt es seinen heutigen Namen Demokratische Republik Kongo. Andreas spricht immer noch fließend Lingala, und wird an vielen Ecken angesprochen von Freund*innen und Bekannten, Nachbar*innen und Schüler*innen von damals. Wir stellen Andreas einige Fragen zu seiner Rückkehr:

Andreas, nun bist du also wieder hier. Du kommst seit deinem damaligen Zivildienst ja immer wieder mal zurück an den Ort, der zwei Jahre lang dein Zuhause war. Fangen wir mal mit der jüngeren Vergangenheit an: wann warst du das letzte Mal hier?

Andreas: Das letzte Mal war ich hier im Jahr 2012 auf einem Delegationsbesuch in Mbandaka und Bolenge. Wir haben das Dorf Bolenge besucht und sehr intensiv die beiden Achsen des Kirchenkreises, die Fluss- und Landseite besucht.

Was ist diesmal anders?

Andreas: Oh, ich glaube, das sind diesmal so viele Dinge, dass ich bei der Aufzählung sicherlich etwas vergessen werde. Besonders fällt mir auf, dass die technische Entwicklung wirklich bemerkenswert ist. Es gibt zum Beispiel Solar-Aufladestationen für Handys am Straßenrand. Heute habe ich festgestellt, dass die Marktstände am Abend überhaupt keine Öllampen mehr haben, sondern mit solarbetriebenen LED-Lampen beleuchtet werden. Der überwiegende Teil der Menschen, die wir in Mbandka und Bolenge treffen, haben ein Mobiltelefon und sind rund um die Uhr erreichbar.

Und was hat dich in der Kirche am meisten überrascht?

Im Gottesdienst wurden viele Handys hochgehalten, und wir wurden sehr oft fotografiert von den Leuten. Die musikalische Begleitung von einer Profi-Band mit fantastischen Musiker*innen im Gottesdienst hat mich umgehauen. Und ich merke, dass auch hier in Bolenge ein Generationenwechsel in der Kirche stattfindet, und mit jüngeren Menschen neue Formate in die Kirche einziehen. Kirchenlieder beispielsweise haben den Rythmus gewechselt, klingen jetzt popiger als noch vor sieben Jahren. Und wir überlegen, ob wir nicht sogar eine whatsapp-Gruppe einführen, in der Menschen aus Bolenge und Dortmund sich gemeinsam austauschen können.

Glaubst du, diese Eindrücke gelten für den gesamten Kirchenkreis, und nicht nur für das Zentrum in Mbandaka?

Das weiß ich nicht. Ich bin gespannt, ob diese technische Entwicklung auch noch im Inland zu beobachten sind. Da werden wir in den nächsten Tagen einen Einblick bekommen, und hier dann wieder berichten.