Bei der Aussendung unserer Delegation vor ein paar Tagen in Dortmund wurden wir von einem Mitglied des Partnerschaftskreises mit einem Segen verabschiedet: „Regen falle auf euer Dach“. Und heute nacht und an diesem Vormittag verstehen wir, welch Segen und welche Kraft Wasser in diesem Teil der Erde sind. Das sind wirklich enorme Wassermassen, die der Himmel heute vormittag ausschüttet – die Regentropfen peitschen auf das Dach des Hauses, die Lautstärke des Aufschlagens übertönt den Wecker, den wir minutenlang nicht hören. Wir hatten gestern vereinbart, dass wir heute vormittag um 6:00 Uhr auf den Markt gehen, um Lebensmittel für unsere anstehende Fahrt auf dem Kongo-Fluss zu kaufen.

Und wir, die wir in Deutschland sozialisiert und an Regen gewöhnt sind, stehen auf und sind abfahrtbereit. Aber wir haben wieder einmal mit unserer Brille auf die Welt geschaut: Regen am Equateur bedeutet, dass der Boden, der zuvor fest war, nun mindestens 10-15 cm aufgeweicht ist, dass die Schlaglöcher auf den nicht asphaltierten Straßen immer größer werden, und dass das Fahren mit Booten auf dem Kongo gefährlicher wird. Es wird merklich kühler. Wir erfahren, dass an einem Vormittag wie diesem das öffentliche Leben still steht: Kinder und Jugendliche müssen nicht zur Schule, Motoradtaxis fahren nicht, und am Flussufer findet auch kein Markt statt. Regen fällt auf unser Dach, und wir hören ihm zu.