Seit 1976 wurde in Sri Lanka die Todesstrafe nicht mehr vollstreckt; nach dem Willen der Regierung soll diese nun aber wieder ein abschreckendes Urteil im Kampf gegen Drogenkriminalität werden. Wir sind entsetzt, und treffen auf einen Menschen, der das bisherige Schweigen der Kirche zu diesem Thema hinterfragt. Wir fühlen uns verstanden, und merken doch, dass wir zu dem Verhältnis von Kirche und Staat in diesem Land zu wenig wissen.
Aber wie ist das eigentlich bei uns? Wie regiert Kirche auf die großen gesellschaftlichen, politischen Entscheidungen, die allzu oft nicht laut, sondern leise und schleichend den politischen Diskurs verändern? Wie verhalten wir uns zum Sterben von Menschen im Mittelmeer? Wie verhalten wir uns zur Entwicklung, die Helfer*innen für ihre Lebensrettung vor Gericht zu stellen? In Deutschland haben wir die Chance, offen den Mund aufzumachen und laut zu protestieren. Wir wissen nicht, welche Konsequenzen Menschen in Sri Lanka zu befürchten haben und wie die Kirche auch politisch agiert. Aber wir wissen, dass wir selbst an jedem Tag, an dem wir uns nicht für die Schwächeren einsetzen und weiterhin Menschen auf dem Mittelmeer ertrinken, Gottes Schöpfung mit Füßen treten.