Eine der Besonderheiten Sri Lankas liegt in der Mehrsprachigkeit. Von rund 21 Mio. Einwohner*innen sprechen 16 Mio. Menschen Singhala und 5 Mio. Menschen Tamil. Viele sprechen zusätzlich als zweite Sprache Englisch und einige sprechen sowohl Singhala als auch Tamil. Den Herausforderungen, die durch diese Mehrsprachigkeit entstehen, wird auf sehr inspirierende Weise begegnet. Wir konnten erleben, wie auf der Youth Pre Conference Assembly Teilnehmer*innen die Rolle des*r Übersetzer*in einnahmen. Diese Übersetzer*innenrolle wurde ohne Aufforderung besetzt und nach einiger Zeit von anderen übernommen. Besonders beeindruckend war, wie ein freiwilliger Übersetzer über zwei Stunden lang im Stehen eine Predigt übersetzte. Die Übersetzer*innen agieren mit Ruhe, Gelassenheit und Professionalität, wobei Mimik und Gestik unterstützend eingesetzt werden. Außerdem konnten wir beobachten, wie sich bei einzelnen Wortfindungsschwierigkeiten innerhalb weniger Sekunden Hilfe aus dem Plenum fand. Die Menschen aus Sri Lanka leben dieses Übersetzungsmodell mit Selbstverständlichkeit. Es wird beispielsweise von Tamil nach Singhala, von Singhala in sowohl Gebärdensprache als auch in Englisch übersetzt. Rückfragen werden von Gebärdensprache in Tamil gestellt und dann nach Singhala übersetzt. Durch uns wurde diese Übersetzungskette zusätzlich um die deutsche Sprache erweitert.
Wir haben gelernt: mit ein bisschen Mühe und Engagement können zunächst unmöglich scheinende Barrieren spielend überwunden werden.
Wäre diese Selbstverständlichkeit nicht auch etwas für uns und unsere Kirche? Von Deutsch nach Englisch nach Arabisch, von Arabisch nach Deutsch, von Deutsch nach Persisch?
Hinterlasse einen Kommentar