Wir sind überwältigt. Heute war so viel Musik in unseren Ohren. Viele Stunden lang haben wir in einem Gottesdienst in Bolenge fantastischer Chormusik zuhören dürfen. Wie in unserer Partnerkirche üblich, sind an diesem Sonntag nicht nur ein, sondern viele Chöre aufgetreten, die eine Vielfalt und ein breites Spektrum an ausgebildeten Stimmen enthielten. Es gibt Mädchenchöre und Jungenchöre, Chöre mit Kindern und Erwachsenen. Einige Mädchen haben im Jungenchor Tenor gesungen. Der jüngste Sänger ist kaum 4 Jahre alt, die älteste Sängerin über 80. Viele der Chöre funktionieren intergenerativ, wobei die jüngsten Sänger*innen in die Mitte genommen werden. Überhaupt haben alle Sänger*innen ohne Noten oder Texte gesungen. Die überwiegende Mehrheit der Lieder war in Lingala, zwei Lieder waren in Lonkundo.

Musik in unseren Ohren, und Musik für unsere Augen: Alle Chöre haben auch getanzt beim Singen. Ein Chor hat eine richtige Show abgeliefert, hat geschauspielert und die knapp 800 Gottedienstbesucher*innen perfekt unterhalten mit seiner Performance. Dutzende Handys wurden hochgehalten und filmten die Show.

Wir sind überrascht, dass in der Ncene’o Tamba Gemeinde in Bolenge eine technische Anlage, Funkmikrofone und große Lautsprecher die große Kirche beschallen, die bis auf den letzten Platz und darüber hinaus gefüllt ist. Auch hier merken wir wieder, dass unsere Vorstellungskraft nicht gereicht hat für ein aktuelles Kongo-Bild. Dafür werden wir heute reingeworfen in die Gegenwart: junge Frauen und junge Männer singen in Chören mit einem fantastischen Dirigat. Wir hören viele Stimmen, die nach langjähriger Gesangs- und Stimmbildung klingen. Wo wird es diese Ausbildung wohl geben? Wer sind die Lehrer*innen dieser wunderbaren Dirigent*innen? Die Band, die mit Gesang, am Schlagzeug, Trommeln und Keyboard die Chöre unterstützt, improvisiert knapp sechs Stunden lang. Sie wechseln sich gegenseitig ab an den Instrumenten und sind wirklich multiprofessionell musikalisch aufgestellt. Keyboarder beherrscht diese Improvisation so perfekt, dass er mit der einen Hand die Fürbitten auf dem Keyboard begleiten, und mit der anderen Hand seine Emails auf dem Handy checken kann.

Wir werden als Delegation vorgestellt, und gefragt, ob wir auch singen können? Können wir – auch wenn die kongolesischen Chöre mit einer solchen Professionalität und Lautstärke vorgelegt haben, dass wir zunächst vermuten, nicht mithalten zu können. Aber es klappt richtig gut: Mikrofone unterstützen unsere Stimmen, so dass wir vier gut zu hören sind, als wir das Lied „Du bist heilig“ vortragen. Den Refrain singen wir gemeinsam mit der Gemeinde auf Lingala „Halleluja mpo nayo“.