Bei einem spontanen Spaziergang durch Bolenge bleibe ich, Hannah, vor einem Haus stehen. Auf Augenhöhe ranken grüne Blätter über ein findig konstruiertes Holzgerüst. Unter dem ca 1,5m x 4m großen Teppich aus kürbisähnlichen Blättern hängen große Früchte in der Luft. Was für eine tolle Idee – so werden Blätter und Früchte auch bei starkem Regen nicht matschig.
Während ich noch grüble, ob die Pflanze eher eine Zucchini oder ein Kürbis ist, kommt der Gärtner Maître Mbokolo aus seinem Haus und schenkt mir kurzerhand zwei seiner tollen grünen Früchte.
Er erzählt, dass er pensionierter Grundschullehrer ist und jetzt Gemüse anbaut. Nichts besonderes? Doch!
Bisher habe ich vor allem Gärten gesehen, in denen Manjok oder Bananen wuchsen. Selten mal Zwiebeln, Tomaten oder Auberginen.
Auch das, was ich von der kongolesischen Küche kennengelernt habe kam mir sehr einseitig vor.
Und dann werde ich in den gepflegten Garten eingeladen und sehe lauter Gemüse, dass ich noch auf keinem Teller gesehen habe: Neben dem Kürbisgewächs gibt es grüne Bohnen, Okra-Schoten, eine ungewöhnliche Sorte Chilis, und zwei Arten, die ich noch nie gesehen habe, die mir als Erbsen und kleine grüne Bohnen vorgestellt werden. Adodo Mbokolo erzählt, dass er gerne noch mehr Sorten anbauen würde, wie zum Beispiel Gurken und Salat, aber das Saatgut sei nicht zu kriegen.
Ich bin beeindruckt, dass ein alter Mann so offen für „fremde“ Pflanzen ist und sich damit auch für die Küche anderer Länder interessiert. Mit der Generation meiner Oma verbinde ich das Sprichwort „Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht.“
Außerdem freue ich mich, jemanden zu treffen, der nicht nur zum Broterwerb, sondern auch, wie ich, mit Begeisterung gärtnert. Zugegeben, ich bin (noch) nicht mal halb so erfolgreich wie Papa Mbokolo.
Abends durfte ich die unbekannten Gurkenkürbisse in der Küche unserer Gastgeber*in zubereiten. Lecker!
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