Wir besuchen eine Schule in Lilanga und bekommen bestätigt, was wir erwarten: Riesen große Klassen mit 40 bis 70(!) Mädchen und Jungen, die dicht gedrängt in Bankreihen sizend an die Tafel schauen. Frontalunterricht. Aus dem Nachbarraum hören wir Kinder, die im Chor Zählen.
Je älter die Kinder in den höheren Klassen werden, desto kleiner werden die Gruppen. In den Wahlbereichen wie BWL oder Schneiderei sitzen jeweils nur 4 Jugendliche. Was wir nicht wissen: 60 Kinder in einer Klasse ist auch im Kongo nicht normal!
Der Schulleiter erzählt, dass die Grundschule seit diesem Jahr für alle Kinder kostenlos ist. Eine sehr positive aber kurzfristige politische Entscheidung, die auch ihre Tücken hat: Genau wie die Lehrer*innen in Deutschland überfordert sind, wenn sie ohne weitere Fortbildung Kinder mit und ohne Behinderung inklusiv unterrichten sollen und Ganztagsunterricht an der Existent einer Schulküche hängt, fehlen hier die Räume. Respekt, wenn sich zwei Lehrer*innen einen Klassenraum teilen in dem dann zwei Klassen sitzen.
Wir sind beeindruckt vom Engagement der Lehrer*innen, die in ihrer Freizeit unentgeltlich bereits die Grundpfeiler für eine neues Schulgebäude eingelassen haben um der Raumnot zu begegnen. Das Regierungsprogramm sieht zwar auch den Bau neuer Schulen vor aber wie überall auf der Welt mahlen die Mühlen der Bürokratie langsam. Darauf wird in Lilanga nicht gewartet.
Wir sprechen auch mit Belinda MOSAMBAY. Sie ist nicht nur die (ehrenamtliche) Vorsitzende der Frauenarbeit und koordiniert und berät alle Frauengruppen im Kirchenkreis Bolenge, sondern auch Lehrerin einer dritten Klasse in der evangelischen Grundschule in Bolenge. Sie erzählt, das Ihre Schule anders mit der Raumnot umgeht. Die Klassen sind mit 40-50 Kindern schon sehr groß. Um die vorhandene. Klassenräume optimal zu nutzen fährt Ihre Schule ein Zweischichtsystem: Die eine Hälfte der Klasse kommt vormittags um 7 Uhr, die andere Nachmittags um 12 Uhr. Wer wann kommt wechselt wochenweise. Im Gegensatz zu Dortmund scheint es keinen Lehrermangel zu geben. Für die neu entstandenen Klassen wurden neue Kolleg*innen eingestellt. Mama Belinda unterrichtet also entweder Vormittags oder Nachmittags. Sie verrät uns, das Ihr Gehalt sogar leicht gestiegen ist, seitdem der Staat die Finanzierung der Grundschulen übernommen hat. Vor allem ist ihr Gehalt nicht mehr davon abhängig ob die Eltern das Schulgeld ihrer Kinder pünktlich zahlen.
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