Vanessa Gerum ist von Oktober 2019 bis März 2020 als Praktikantin bei unserer Partnerkirche, der Methodistischen Kirche von Sri Lanka.

„In wenigen Tagen ist schon Weihnachten!
Wie sehr sich hier die Traditionen doch unterscheiden. Dadurch, dass Sri Lanka ein buddhistisch geprägtes Land ist, ist Weihnachten hier nicht so präsent, wie bei uns in Deutschland.

Gefeiert wird es am 25.Dezember, und um sich darauf einzustimmen gibt es Weihnachtsfeiern in den verschiedenen Einrichtungen (z.B. Schulen, Altersheime, Sonntagschulen, Kindergärten etc.) und in jedem Bezirk einen Carol Service. Einen Gottesdienst, in dem Weihnachtslieder gesungen werden und Bibelstellen aus den Evangelien ausgelegt werden. Dekoriert sind die Kirchen, manche christlichen Läden und, wenn eine Familie etwas mehr Geld hat, dekoriert diese ihr Haus mit einem Weihnachtsbaum.

Die Adventszeit wird sonst aber nicht gefeiert, weder mit einem Adventskranz, mit Adventskalender oder Plätzchen backen.

Santa erinnert hier an eine Mischung aus Nikolaus und Karneval, beides Feste, welche hier nicht gefeiert werden.
Wenn das Lied Jingle Bells ertönt, kommt Santa hereinspaziert, mit Turnschuhen, weißen Handschuhen und seinem Anzug und einer Maske, so ähnlich eben, wie der Nikolaus. Er kommt mit einem Sack voller Süßigkeiten und einem Wanderstock, an welchem Luftballons befestigt werden (einfach nur weil sie schön sind).
Dann wird mit Santa getanzt, aber erst, wenn er die Süßigkeiten, wie Kamelle, in den Raum geschmissen hat und alle sich darauf gestürzt haben. Wenn das alles passiert ist, folgt die Bescherung und es wird nochmal getanzt.

Wir haben den Kindern hier einen Adventskalender gebastelt. Die Weihnachtsgeschenken, die die Kinder hier im Heim bekommen, sind vor allem zweckmäßig. Besonders Schulsachen, wie Schuluniformen, Etuis, Schuhe, Schreibhefte.
Den Kalender haben wir deshalb mit Schokolade und schönen Sachen gefüllt, die die Kinder gerne haben wollten, wie Haarklammern oder Haaröl. Außerdem haben wir neue Regenschirme und Moskitonetze, sowie Bibeln und Gesangbücher besorgt.

Die Weihnachtsstimmung lässt noch ein bisschen auf sich warten, aber es ist doch eine wesentlich besinnlichere Zeit, als jede die ich bisher in Deutschland hatte.
Ich glaube man lernt manche Dinge erst zu schätzen, wenn man sie nicht hat und ohne gewohnte Traditionen, ohne Freunde, ohne Familie ist Weihnachten nicht ganz dasselbe. Natürlich kann ich alle anrufen und mit ihnen reden, aber es ist doch was anderes, ihr Lächeln auf dem Gesicht zu sehen bei einer gemeinsamen Weihnachtsfeier.

Ich glaube es wird doch ein ganz anderes Weihnachten, aber es ist schön und gut zu sehen, wie es wo anders gefeiert wird!
Dieses Jahr feiere ich übrigens mit zwei anderen jungen Frauen aus Deutschland am 24. Dezember unseren Heiligen Abend und am 25. Dezember sind wir zu einer Familie eingeladen, wo wir dann erleben, wie Weihnachten hier gefeiert wird.

Ich bin schon gespannt! Ich wünsche euch allen eine schöne und besinnliche Weihnachtszeit!“