Wie kommt Fleisch und Fisch auf meinem Teller?

Zum Mittagessen soll es Fufu, Bohnen, Reis, Hühnchen und Fisch geben. Fufu besteht aus Maismehl und Maniokmehl. Wir freuen uns, heute einmal mit zubereiten zu dürfen. Es ist das erste Mal, dass wir mithelfen dürfen - bislang sind wir als Gäste bekocht worden, und haben (meist nur mit den Männern) gemeinsam am gedeckten Tisch Platz genommen. Die Zubereitung haben die Frauen stundenlang am Vormittag übernommen - sie essen nicht gemeinsam mit uns.

Bibelstunde, Erntedank und Sundayschool-Ausflug

Vanessa Gerum ist nun schon zwei Wochen als Praktikantin bei unserer Partnerkirche, der Methodistischen Kirche von Sri Lanka. Hier ihre ersten Eindrücke: "Jetzt sind schon zwei Wochen vergangen, seit ich in Deutschland nach einer wunderbaren Verabschiedung in den Flieger gestiegen bin. Zwei Wochen voller Erfahrungen, voller neuer Menschen und einer neuen Sprache. Ich fühle mich sehr wohl hier, ich wurde sehr herzlich begrüßt und familiär aufgenommen. Wer im letzten Jahr unseren unterwegs-Blog verfolgt hat, erinnert sich vielleicht an Rev. V. Asiri Perera. Er ist Gemeindepfarrer und Leiter des Youth Departments, also zuständig für die Jugendarbeit. Außerdem ist er mein Mentor, das bedeutet er ist mein Ansprechpartner für die Arbeit, da ich aber so weit weg von zu Hause bin eigentlich für alle Fälle.

2019-10-21T19:17:27+02:00Allgemein, Sri Lanka|

Bateau Ambulance

Und dann liegt es am frühen Morgen endlich vor uns: Am Ufer des Ubangiflusses, im Dorf Bobangi, liegt das "Bateau Ambulance", von dem wir schon so viele Fotos gesehen, so viele Geschichten gehört, so viele Berichte gelesen haben. Für die meisten Mitglieder unserer Delegation ist es das erste Mal, dass wir das Boot besuchen. Als wir am Vorabend nach Einbruch der Dunkelheit in Bobangi ankamen, war es zu dunkel für einen Besuch. Lichtverschmutzung gibt es hier im Equateuer (noch) keine. Aber heute morgen ist es endlich soweit, und wir lernen die Crew der schwimmenden Krankenstation kennen. Dr. Yourssen Bossolo, ein Arzt aus Mbandaka und Bolenge, ist mit einem 13-köpfigen Team bis zu sechs Mal im Jahr meist mehrere Wochen auf dem Kongo und Ubangifluss unterwegs und leistet medizinische Hilfe in entlegenen Dörfern am Fluss. Bei dieser Tour war nun das erste Mal ein Zahnarzt dabei: Harald Flügge ist drei Wochen auf dem Ambulanzboot mitgefahren. Wir haben Ihn in Mbandaka getroffen und er hat uns einen kleinen Einblick in seine Erfahrung an Bord gegeben.

Wir sitzen alle in einem Boot – auch wenn es regnet

Mitten in der Nacht brechen wir auf, um den Rückweg von Lilanga nach Mbandaka anzutreten. Wir haben etwa 200 Kilometer vor uns - eine ganze Nacht und einen ganzen Tag werden wir durchfahren müssen. Unseren Partner*innen ist es wichtig, dass wir noch bei Tageslicht in Mbandaka ankommen - auf den Dörfern war es möglich, auch noch nach Einbruch der Dunkelheit anzulegen. Die Dörfer, so erklären uns unsere Partner*innen, sind sicherer als die Stadt. Diesmal fahren wir auf dem Ubangi flussabwärts, was deutlich schneller geht als auf dem Hinweg, wo wir entgegen der Strömung unterwegs waren. Erst wenn wir im Süden wieder in den Kongostrom abbiegen werden, wird es wieder flussaufwärts gegen die Strömung gehen.

Zurück in die Zukunft III

Wir stellen Andreas, der von 1988 bis 1990 in Bolenge gelebt hat, wieder ein paar Fragen zu seinen Beobachtungen - der erste Teil der Fragen kann HIER, der zweite Teil kann HIER nachgelesen werden. Andreas, du hast zuletzt sehr positiv über die technische und digitale Entwicklung berichtet. Das ist ein Blick auf den Kongo, der zunächst einmal überrascht. Wenn man den Nachrichten in Deutschland so folgt, dann wird über den Kongo doch vor allem im Zusammenhang mit Krieg, Korruption und Krankheiten berichtet. Wie erklärst du dir das? Andreas: Dass ich so positiv berichte, hat auch etwas mit den Mitgliedern der Delegation zu tun, mit der ich in diesem Jahr hier unterwegs bin. Gemeinsam haben wir uns vorgenommen, in diesem Jahr einen Blick auf Ressourcen zu entwickeln. Über Defizite wird ja in der Tat schon genug berichtet. Für mich ist dieser Blick auf Ressourcen aber nicht so neu; ich erinnere mich daran, dass ich schon damals, als ich hier meinen Zivildienst absolviert habe, mehr von Gemeinsamkeiten statt Unterschieden, mehr positiv als negativ erlebt habe. Das Leben hier hat sich für mich nicht als Dauer-Krise angefühlt, und ich denke, das ist es für unsere Partner*innen heute auch nicht.

I`ve got the power

Ruben Ebendémela ist 27 Jahre alt, verheiratet und Vater von zwei Kindern. Wir treffen ihn durch Zufall auf dem Markt in Lilanga. Sein Shop unterscheidet sich sichtbar von den umliegenden Marktständen, deren Produktpalette sich auf den ersten Blick oft nicht sehr voneinander unterscheiden: auf einem Betonfundament steht ein gemauertes Haus mit einem Dach aus Wellblech, auf dem sechs Solarmodule installiert sind. Gemeinsam mit seinem Freund Bernard Kabore Lolembe betreibt Ruben einen Shop, in dem die beiden diverse Kommunikationsdienstleistungen anbieten.

Das Alter eines Baumes

Gemeinsam mit Mitgliedern des Partnerschaftskomitee und der Gemeinden haben wir vier Tage lang die Flüsse Kongo und Ubangi im Westen der Demokratischen Republik Kongo bereist. Unterwegs waren wir in zwei Pirogen, die eng aneinander gebunden waren. Eine Piroge ist ein Einbaum-Boot, also ein Boot, dass in einem Stück aus einem Baumstamm geschnitten wurde. Wir erkundigen uns nach dem Alter der Bäume, schließlich ist es da, wo wir wohnen, Tradition, das Alter von Bäumen zu bestimmen - schon als Kinder haben wir gelernt, an Baumscheiben die Jahresringe zu zählen. Zu unserer Überraschung ist diese Vorgehensweise den Menschen am Equateur nicht bekannt, hier irritiert unsere Frage nach dem Alter des Baumes eher. Oskar Pekombe erklärt uns: "Es ist nicht unsere Kultur, nach dem Alter der Bäume in der Natur zu fragen." In Deutschland sind Wälder oft eine generationenübergreifende Investion. Bäume werden im Hinblick auf nachfolgende Generationen gepflanzt- das erklärt unsere Frage. Diese Frage aber ist für unsere Partner*innen nicht von Relevanz.

Congo 2.0

Seit mehr als fünf Jahren stehen sie still, die großen Diesel-Generatoren, die die Stadt Mbandaka mit Strom versorgt haben. Dennoch sitzen wir bei elektrischem Licht im Wohnzimmer unseres Gästehauses der Jüngerkirche und arbeiten an unseren Laptops. Eine Solaranlage versorgt die modernen LED-Lampen und den Kühlschrank.

2019-10-19T22:46:34+02:00Allgemein, Bolenge / DR Kongo|

Zurück in die Zukunft II

Wir stellen Andreas, der von 1988 bis 1990 in Bolenge gelebt hat, wieder ein paar Fragen zu seinem Zivildienst in Bolenge von 1988 bis 1990 - der erste Teil der Fragen kann HIER nachgelesen werden. Wie bist du 1988 überhaupt dazu gekommen, deinen Zivildienst in Bolenge zu absolvieren? Das war ja zu dieser Zeit noch nicht wirklich üblich, oder? Andreas: Ich kannte Jörg Philipps aus dem Posaunenchor in Dortmund, der bereits schon ab 1987 seinen Zivildienst in Zaire machte, und es wurde für die Zeit ab 1988 sehr kurzfristig ein zweiter Zivi gesucht. Im März 1987 wurde ich in der Gemeinde darauf angesprochen, ob ich mich auf die freie Stelle bewerben möchte. Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, war frisch verliebt und hatte eigentlich andere Pläne. Aber am Ende der Nacht war klar, dass ich das machen würde. Ich wusste, dass ich mich mein ganzes Leben lang fragen würde, wie mein Leben verlaufen wäre, wenn ich das gemacht hätte. Und es vielleicht mein ganzes Leben bereuen würde, es nicht versucht zu haben. Also habe ich mich bei der VEM (damals noch Vereinigte Evangelische Mission) beworben - später kam dann noch einmal eine Nachfrage, dass meine Bewerbung zwar vollständig sei, aber meine geistliche Motivation noch nicht ganz klar sei. Also musste ich nochmal ein weiteres Motivationsschreiben nachliefern. Ich war ja kirchlich sozialisiert - mehr aber auch nicht. Schade, dass das Schreiben heute nicht mehr vorhanden ist, das würde ich eigentlich gerne nochmal lesen.

„Regen falle auf euer Haus“

Bei der Aussendung unserer Delegation vor ein paar Tagen in Dortmund wurden wir von einem Mitglied des Partnerschaftskreises mit einem Segen verabschiedet: "Regen falle auf euer Dach". Und heute nacht und an diesem Vormittag verstehen wir, welch Segen und welche Kraft Wasser in diesem Teil der Erde sind. Das sind wirklich enorme Wassermassen, die der Himmel heute vormittag ausschüttet - die Regentropfen peitschen auf das Dach des Hauses, die Lautstärke des Aufschlagens übertönt den Wecker, den wir minutenlang nicht hören. Wir hatten gestern vereinbart, dass wir heute vormittag um 6:00 Uhr auf den Markt gehen, um Lebensmittel für unsere anstehende Fahrt auf dem Kongo-Fluss zu kaufen.